In der Neckarstadt tut sich etwas. Etwas sehr spannendes, entdecke ich doch gefühlt fast wöchentlich eine neue Wunderwelt nördlich der Quadrate. Einer dieser kleinen, faszinierenden Orte befindet sich an der Ecke Lange Rötterstraße und Kobellstraße: Das Café COHRS, das seit September 2016 zu allerlei Sehens- und Schmeckenswertem einlädt.
Drei flache Stufen hoch, rasch durch die Schiebetür und schon stehen Fotograf Sebastian und ich in den hellen und einladenden Räumlichkeiten, die von Inhaberin Daniela Cohrs liebevoll renoviert wurden. Sanfte Gitarrenmusik schwebt uns von allen Seiten entgegen und nimmt uns freundlich in Empfang. Hinter der Theke lächelt uns bereits Daniela zu, die 1976 aus Stuttgart nach Mannheim umsiedelte. Was sie damals unter anderem überzeugte? Das mediterrane Flair und die Flachheit. „Für mich als überzeugte Fahrradfahrerin perfekt!“, erzählt sie.
Auf den Tischen liegen bunte Wochenkarten, die zeigen, auf welch vegetarisch-vegane kulinarische Weltreise Ihr euch hier wöchentlich begeben könnt. Curries, mal indisch und mal thailändisch angehaucht, italienische Pasta, aber auch Pfälzer Kartoffelsuppe mit Dampfnudeln wechseln sich in mehr oder minder regelmäßigem Turnus ab. Weil ich mich bei zu viel Auswahl meist kaum entscheiden kann, freue ich mich, dass ich hier „nur“ zwischen einer Tagessuppe, dem Tagesgericht inklusive Salat oder dem Falafelteller wählen darf. Weniger ist manchmal eben doch mehr.
Ich entscheide mich für Gemüse-Couscous und Rotkohl-Salat mit Feta und Orangen. Besonders der Salat mit seiner milden Säure begeistert mich. Aber auch der Couscous mit viel frischem Gemüse und Kräutern hat es geschmacklich in sich und überrascht durch Rosinen und eine feine Zimtnote. Sebastians Falafel nach sudanesischem Rezept sind aromatisch, wunderbar kross ausgebacken und harmonieren perfekt mit dem Beilagensalat, dem Auberginen-Dip und dem Joghurt. Frische und Nachhaltigkeit werden im COHRS groß geschrieben: Gemüsereste werden für die nächste Brühe verwertet; was am Ende des Tages von den Gerichten übrig ist, wird über Foodsharing weitergegeben.
Natürlich lassen wir uns die ausgefallenen Kuchen zum Nachtisch nicht entgehen: Mandel-Maronen, Feigenmus-Banane und Rote-Bete-Schoko sind Kombinationen, die wir noch nie gekostet haben. Und tja, Rote-Bete-Schoko ist die Wucht! Saftig wie ein Brownie (jedoch nicht ganz so süß) ist das unkonventionelle Stück Kuchen eine tolle Ergänzung zu meinem Cappuccino, den es wahlweise auch mit Soja- oder Hafermilch gibt.
Der zweite Baustein, auf dem das COHRS fußt, ist die Kunst. Momentan sind Plakate des Mannheimer Grafik-Professors Wolf Magin ausgestellt. Installationen, Lesungen und Konzerte haben bereits stattgefunden und sind in Zukunft genauso geplant wie Filmabende oder andere Konzepte. Voraussichtlich ab April möchte Daniela, die selbst als Konzeptkünstlerin arbeitet, ihre Türen auch in den Abendstunden öffnen.
Schon vor diesem Besuch habe ich das COHRS als dynamischen Ort kennengelernt, der sich durch die präsentierte Kunst in jeder erdenklichen Form stets neu erfindet und von den Menschen lebt, die hier speisen, trinken und eine gute Zeit haben. „Herzlich willkommen“ ist hier keine Floskel, sondern gängige Praxis. Und gilt sowohl für Daniela und ihr Team, die willkommen heißen, als auch für die Gäste des COHRS, die sich wie ich das „Will kommen“ nach jedem Besuch aufs Neue vornehmen.
Fotos: Sebastian Weindel (www.sebastian-weindel.de)
Café Cohrs
Lange Rötterstraße 60
68167 Mannheim
Tel. 0621/33652158
E-Mail: contact@cohrs-mannheim.de
Besucht die Homepage:
www.cohrs-mannheim.de
Café COHRS auf Facebook
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr. 11:00 – 18:00
Sa. 10:00-15:00
Sonntags geschlossen
Straßenbahn: 4/4A und 5/5A
Haltestelle: Lange Rötterstraße
oder
Bus: 61
Haltestelle: Ida-Scipio-Heim
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